Ein besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest 2015




wünschen wir unseren Kassiopeia-Sternchen, im
Himmel und auf Erden, sowie ihren Herrchen,
Frauchen und all denjenigen, die unsere
Sternchen lieben und verehren.










In dieser Weihnachtszeit möchten wir mit euch durch eine
kleine Zeitreise streifen. Wer also Lust zum Lesen hat,
der darf sich gerne mit den nachfolgenden Zeilen
in besinnliche Momente begeben.





Gedanken zum Weihnachtsfest!

Copyright Ina Eggert



Die Welt von früher war eine andere...

Zu gerne lauschten wir als Kind den wahren Begebenheiten unserer Oma aus ihren
schweren, aber auch schönen Zeiten. Tapfer musste sie die Kriegsjahre überstehen.
Oft lebte man nur von der Hand in den Mund. Wohl dem, der damals mit
etwas Viehwirtschaft und Ackerbau über die Runden kam.


Infolge von zwei Inflationen verlor die Oma sämtliche Ersparnisse für
die Verwirklichung ihres Lebenstraumes, den Aufbau einer eigenen
Gaststätte. Nebenbei schuftete sie für diesen Traum über mehrere
Jahre hinweg auf einem Erdbeerfeld.


Von heute auf morgen wurde jegliches Geld entwertet und man begann wieder
voll null. Trotz harter Rückschläge musste es immer weitergehen, egal wie.
Wenn aber Feiertage wie Weihnachten näher rückten, dann wollte man
sich besinnen und inneren Frieden finden. Zur Vorbereitung auf das
Fest war es üblich, das Haus auf Hochglanz zu putzen.


Die Sonntagskleidung, welche fein säuberlich für besondere Anlässe im Schrank
ihr Dasein fristete, durfte feierlich zum Tragen kommen. Weihnachten diente
zum einen dem Ausspannen vom harten Alltag, zum anderen war
Weihnachten eng mit dem Glauben verbunden. Der
Gang in die Kirche gehörte zur Tradition.


Geschenke fielen bescheiden aus. Die Kinderaugen der
Kriegs -und Nachkriegsgenerationen strahlten beim Genuss eines
wohlduftenden Apfels, etwas Lebkuchen oder selbstgebackene Plätzchen.
Die einzige Puppe erhielt ein neues Kleidchen, welches die Mutter heimlich
während der Vorweihnachtszeit hinter verschlossenen Türen liebevoll häkelte.
Vielleicht war für den Sohn ein neuer Ball zu ergattern, oder gar ein Teddybär.
Die Sonntage im Advent läuteten das bevorstehende Fest ein, wobei sich
die Familienmitglieder mit all ihren Sorgen und Nöten auf
die Weihnachtszeit einstimmten.


Man spürte das leise Kribbeln im Bauch auf das, was kommen mag.
Am Tage vor dem Heiligen Abend fällten die Männer den Baum. Aber nicht
alle Kinder hatten das Glück, auch den Papa an Weihnachten bei sich zu haben.
So mancher Vater verlor an der Front sein Leben. Am Nachmittag des Heiligen
Abend wurde es Zeit, den Baum herzurichten. Inmitten des spärlich
gewachsenen Tannenbaumes leuchtete der helle
Kerzenschein umso schöner.


Das duftende Grün des Waldes versprühte wohlwollende Behaglichkeit im
Raum. Wo es möglich war, stand am Weihnachtsfeste ein halbwegs üppiges
Mahl auf dem Tisch. Die Gemeinsamkeit und das zueinander finden rückte in
den Vordergrund. Die Oma saß beim Strümpfe stopfen gerne auf der warmen
Ofenbank. Sie beobachtete durch die Fensterscheibe, wie draußen der
Schnee in dicken weißen Flocken vom Himmel herab rieselte.


Hungrige Meisen hüpften von Ast zu Ast bei ihrer Futtersuche.
Eine Wintersaison mit klirrender Kälte begann in der Regel ab November
und dauerte nicht selten bis tief in den März hinein. Verschneite Wiesen
und Felder prägten beschaulich das Landschaftsbild.


Am meisten freuten sich wohl die Kinder über die weiße Pracht.
Sie vergnügten sich mit Schneeballschlacht und Schlitten fahren.
Oder sie glitten mit ihren untergeschnallten Kufen auf den
zugefrorenen Gewässern entlang. Große Schneemänner
bewachten das Gartentor.


Zu den alltäglichen Transportmitteln gehörte das klassische Pferdegespann,
hinter dem die Kinder ihre Schlitten nacheinander bis zu einer schier endlos
langen Kette anhingen. Der Kutscher hatte sich bis über beide Ohren so
mollig warm eingepackt, dass er die anwachsende Kinderschar
hinter seinem Gespann erst dann bemerkte, wenn seine
starken Kaltblüter aufgrund der immer schwerer
werdenden Last zum Stehen kamen.


Gerne wärmte man sich bei den Pferden und Kühen im Stall. Warme
Kleidung galt als Mangelware. Nahezu jedes beliebige Kleidungsstück
haben die herausgewachsen älteren Kindern an die Jüngeren
weitergegeben. Strümpfe wurden zur Not aus
Lumpen zusammengebunden.


Viele Familien waren mit Kinderreichtum gesegnet.
Um sechs bis zehn heranwachsende Zöglinge satt zu bekommen,
blieb den Familien nichts weiter übrig, als jeden Tag eine große
logistische Meisterleistung zu vollbringen. Erziehung war nicht
nur Elternsache. Manche Verantwortung oblag auch den
Großeltern, sowie den ältesten Geschwistern.


Die Großen zogen die Kleinen mit auf. An Verschwendung
der äußerst knapp bemessenen Lebensmittel war überhaupt nicht
zu denken. Das Essen wurde weitsichtig eingeteilt. Oftmals mussten
sich 2 bis 3 Kinder ein gemeinsames Bett teilen. Immerhin hatte es
den Vorteil, sich in eisigen Winternächten gegenseitig zu wärmen.


Dicke Eisblumen zierten die Fensterscheiben in den Schlafräumen.
Der Vater erzählte, wie oft er in klirrend kalten Nächten am Morgen
mit Eiszapfen an der Nase aufwachte. Ein Ofen stand nur in der
Stube zur Verfügung. Die Küche beheizte man
zweckgebunden mit dem Kochherd.


Für die Verrichtung der täglichen Bedürfnisse stand ein rustikales
Plumpsklo auf dem Hof. Einfache Körperpflege wurde mittels
einer Waschschüssel am Waschschränkchen durchgeführt.


In der wärmeren Jahreszeit erwies sich die handangetriebene
Brunnenwasserpumpe auf dem Hof als sehr nützlich. Wenn Badetag war,
wurde in der Waschküche der große Kessel angeheizt. Schön der Reihe nach
seifte die Mutter ihre Kinder in einer Zinkwanne ab. Ein sparsamer Luxus,
doch alle waren damit zufrieden. Für die Säuberung der Kleidung richtete
man spezielle Waschtage ein. Im Waschkessel köchelte zuerst die
Leinenwäsche. Für die Arbeitskleidung diente die Lauge von
der Kochwäsche mit anschließenden Waschgängen. In
mühevoller Handarbeit erstrahlten am Ende sämtliche
Kleider, Hosen und Hemden im neuen Glanz.


Die Frauen trugen bei der Verrichtung ihrer täglichen
Arbeit bunte Kittelschürzen. Diese schonten und schützen die
darunter getragene Kleidung vor zu schneller Verschmutzung.
Abgenutzte Kleidungsstücke wurden mit Nadel und Faden solange
geflickt, bis sie eines Tages gänzlich ihren Dienst versagten.


Aber selbst dann fanden sie nicht den Weg in die Mülltonne, sondern
wurden als Putzlappen verwendet. Die Menschen in dieser Zeit
empfanden eine hohe Wertschätzung gegenüber den
wenigen Dingen, die sie besaßen.


Tagsüber besuchten Kinder die Schule, danach warteten Zuhause regelmäßige
Pflichten auf den Nachwuchs. Meistens ging es mit den Eltern auf den
Acker oder in den Stall. Jeder einzelne Pfennig zählte. Gespielt
wurde zwischendurch, wenn Zeit dafür war. Allerdings
überwiegend an der frischen Luft.


Omi kannte alle Pflanzen und deren Bedeutung, die auf dem Acker und am Wegesrand
wuchsen. Sie war mit den Tieren des Waldes vertraut. Wie oft geriet sie ins Schwärmen,
wenn sie aus ihren guten Kindheitstagen berichtete. Sobald auf dem Feld ein Rehkitz
fiepte, schlich sie sich neugierig und leise heran. Wohlwissend, dass man es
nicht von Menschenhand berühren darf! Hatte der Vater doch
ausdrücklich davor gewarnt.


Fast unwiderstehlich war die Verlockung, das niedliche Kitz nur ein einziges Mal
ganz kurz über das zarte braune Fellchen mit den weißen Flecken zu streicheln.
Was für ein liebreizender Anblick. Die kleinen Hufe glänzten wie
Lackschuhe, erzählte die Oma mit leuchtenden Augen.
Ob sie es jemals tat und das Kitz berührte,
hatte sie nie verraten.


Da materielle Besitztümer ohnehin äußerst rar waren, war jeder auf gegenseitige
Hilfsbereitschaft angewiesen. Natürlich gab es schon damals Streitigkeiten oder
Verfeindungen untereinander, aber jeder kannte seinen Nachbarn mit all seinen
Stärken und Schwächen. Aus Streit wurde auch wieder Versöhnung.


Selbst in meinen Kindheitstagen war die Zeit eine andere ...

Es gab einen Garten, in dem man sich jederzeit großartig beschäftigen
konnte. Unzählige Schneckensammlungen haben wir in die abgelegenen Büsche
getragen. Nach einem warmen Sommerregen luden große Pfützen zum Plantschen ein.


Regelmäßig hielten wir uns bei den Großeltern auf. Dort gab eine Knopfkiste aus Blech
mit riesengroßen, kleinen, dicken, dünnen, schwarzen, weißen und allerlei bunten Knöpfen.
Aus Kinderaugen betrachtet war es eine Schatzkiste. Die Knöpfe wurden über den ganzen
Tisch ausgebreitet, dann in Reihen und in Formen gelegt. Auf diese Weise
gelangen die prachtvollsten Kunstwerke.


Außerdem hatte die Omi einen riesigen Beutel mit Wäscheklammern aus Holz hinter
der Küchentür zu hängen. War dieser Beutel gefüllt, machte mein Herz Freudensprünge.
In kürzester Zeit entstanden daraus Schiffchen, drum herum sogar ein kompletter Hafen.
Zu jeder Jahreszeit spielten wir Kinder in der Natur. Ringsherum spürten wir den
intensiven Duft von Blumen, Kräutern und allem, was gerade blühte.


Spielen kostete kaum Geld, denn die Natur hatte mehr als genug zu bieten.
Die Suchspiele im Kornfeld waren streng untersagt. Trotzdem machte es
einen riesigen Spaß, es heimlich zu tun. Der Dorfsheriff scheuchte uns
so manches Mal mit erhobenen Zeigefinger aus dem Getreidefeld.


Wir waren beschäftigt mit Seilspringen und anderen diversen Hüpfspielen.
Das Federballspiel war sehr beliebt an windstillen Tagen. Im Sande schufen
wir die tollsten Murmelbahnen. Vor allem das Buden bauen im Geäst war
der absolute Renner. Unsere kleinen Behausungen wurden liebevoll
eingerichtet mit ausrangiertem Mobiliar der Eltern.


Der Herbst erfreute uns mit selbstbebauten Drachen, wobei der Vater stets
eigenhändig die ersten Testflüge bis zur vollsten Zufriedenheit absolvierte.


In der Winterzeit genügte ein Schlitten aus Holz oder gar ein Paar Ski. Mit
einfachen Schlittschuhen liefen wir über den zugefrorenen Dorfteich.
Die Jungs bevorzugten noch Autos und Eisenbahnen, während
die Mädchen stolz ihre Puppenwagen chauffierten.
So war das in den 60 - gern.


Jede Generation erlebt seine eigene Zeit.


Und heute?

Heute leben wir in einer überfüllten Konsumgesellschaft. Der technische
Fortschritt nahm seinen Lauf. Da wir alle Gewohnheitstiere sind, möchte niemand
von uns auf die vielen Annehmlichkeiten des Lebens verzichten. Wasser kommt aus
der Leitung. Das eigene Auto ist zum unentbehrlichen Begleiter geworden. Ein
Leben ohne Fernseher, Waschmaschine, Telefon und Internet ist nicht mehr
vorstellbar. Jeder kann alles kaufen, sofern er das nötige Geld dazu hat.


Heutzutage droht uns keine Hungersnot mehr. Das begrüßen wir
alle, aber es hat seinen Preis. Mittlerweile drohen wir in unseren eigenen
Müllbergen zu ersticken. Flora und Fauna leiden bitterlich. Die Böden, die
uns nähren sollen, sind ausgelaugt und vergiftet. Wälder werden rücksichtslos
abgeholzt. Der Raubbau rächt sich durch zunehmende Klimakatastrophen.
Natürliche Lebensräume von Wildtieren sind teilweise unwiederbringlich
zerstört. Verunreinigtes Grundwasser macht uns zu schaffen.


Unsere Kinder jagen von einem Termin zum nächsten.
Nur nichts auslassen, ansonsten wird man ausgegrenzt. Fast jeder
fühlt sich von dieser modernen Gesellschaft gestresst und gehetzt.
Das gilt heutzutage als normal. Die Arbeitswelt fordert
hohen Erfolgs -und Leistungsdruck.


Nicht wenige stehen immer mehr am Rande ihrer Belastbarkeit.
Unsere deutsche Ordnung erlaubt keine Lockerheit. Gesetze, Gesetze,
Gesetze! Mittlerweile verbringen wir fast die Hälfte der Zeit unseres
Lebens mit aufwendiger Bürokratie. Sogar die Weihnachtszeit
steht deutlich im Lichte des Kommerzes.


Wo bleibt die wunderbare Vorfreude, wenn bereits im September das
volle Programm mit Lebkuchen, Stollen & Co. in den Regalen liegen.
Kinder erwarten hochkarätige Geschenke, die sich von Jahr
zu Jahr noch übertreffen müssen. Aus unserer Gesellschaft
ist ein rast und ruheloses Völkchen geworden.
Kann das wirklich gut sein?


Ließen wir uns einfach etwas weniger treiben von der hohen
Erwartungshaltung unserer reizüberfluteten Welt, dann
würde auch wieder mehr Ruhe ins
Leben zurückkehren.


Wer den Blick für die einfachen Dinge des Lebens nicht gänzlich verliert,
der kann durchaus auf der Suche nach Glück, Freude und Zufriedenheit
fündig werden. Manchmal ist weniger eben mehr! Wenn es gelänge,
dass Menschen auch nur ein kleines bisschen mit ihren Nächsten
teilen, nur einen kleinen Beitrag zur Entlastung unserer Umwelt
wahrnehmen, sich einander helfen und aufeinander zugehen
möchten, dann würde diese Welt vielleicht wieder
um einiges angenehmer werden.




Verfasst im Jahr 2015 von
Ina Eggert













Dieses berührende Video möchten
wir euch nicht vorenthalten ...


Das Mädchen, welches für 6 Minuten
die Welt zum Schweigen brachte!


Severn Suzuki

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